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Kolumne

Das Allererste

08.03.2022

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

Vielleicht erinnern Sie sich – vor einer Woche hat sich der bisherige Chefredaktor Rolf Höneisen an dieser Stelle von Ihnen verabschiedet. Unter dem mehrdeutigen Motto „das Allerletzte“ schilderte er sein dramatisches letztes Erlebnis bei IDEA. Mein Vorgänger war im Zug bestohlen worden. Sämtliche Wertsachen wurden entwendet. Das Allerletzte, was man sich wünscht! Ich weiss, wovon ich spreche. Ich war dabei und habe mitgelitten. Jetzt hoffe und bete ich, dass sich die Situation aufklärt und der Schaden in Grenzen hält.

Für mich hingegen ist es das „Allererste“ – also das erste Editorial. Viele Gedanken schwirren derzeit durch meinen Kopf. So erinnere ich mich an meinen Start bei ERF Medien vor 21 Jahren. Eine intensive Zeit, die vor allem in einem Ereignis gipfelte – den Terroranschlägen am 11. September 2001. Wie benommen sassen wir damals um das einzige Fernsehgerät im Medienhaus herum und schauten gebannt auf den Bildschirm. Immer und immer wieder. Als ich am nächsten Tag in der Winterthurer Marktgasse versuchte, das Geschehene von Passanten in Worte fassen zu lassen, wurde mehrfach die Angst vor einem Dritten Weltkrieg geäussert. Eines war klar: „Die Welt hat sich verändert.“

Nun trete ich eine neue Stelle an und wieder überstürzen sich die weltpolitischen Ereignisse. Zwar hat sich die Krise im Donbass abgezeichnet, aber seien wir ehrlich, wer hätte mit dieser totalen Eskalation gerechnet? Auch für mich ein Schock. Genau vor zwei Jahren habe ich den Baikalsee in Sibirien mit Schlittenhunden überquert, letztes Jahr war ich in Georgien unterwegs. In der Ukraine war ich noch nie, aber ich leide mit. Die Parallelen zu 2001 sind verblüffend. Wieder wird der Begriff „Dritter Weltkrieg“ in den Mund genommen.

Die Welt hat sich verändert, das ist unbestritten. Die Ungewissheit ist vielleicht grösser als je zuvor. In solchen Zeiten lohnt es sich umso mehr, sich an das zu erinnern, was konstant ist. Was trägt. Was Bestand hat. Ich nenne Ihnen eine Möglichkeit. Sie steht in Johannes 16,33 und stammt von Jesus Christus selber: „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Welch ein genialer Zuspruch in solch bewegenden Zeiten! Diese Gewissheit hatte wohl auch der ehemalige deutsche Bundespräsident Gustav Heinemann, der am Kirchentag 1950 in Essen folgenden Satz prägte: „Lasst uns der Welt antworten, wenn sie uns furchtsam machen will: Eure Herren gehen, unser Herr aber kommt!“

Ich würde anfügen: Bis es so weit ist, kümmern wir uns um die Menschen, die es nötig haben.

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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