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Gesellschaft

Christliche Wirtschaftsverbände „zu wenig strategisch aufgestellt“

30.05.2022

Der Unternehmer, Berater und Publizist Prof. Jörg Knoblauch. Foto: IDEA/ kairospress
Der Unternehmer, Berater und Publizist Prof. Jörg Knoblauch. Foto: IDEA/ kairospress

Würzburg (IDEA) – Christliche Wirtschaftsverbände in Deutschland wachsen nicht, weil sie „zu wenig strategisch aufgestellt sind“. Diese Ansicht vertritt der Unternehmer, Berater und Publizist Prof. Jörg Knoblauch (Giengen/Brenz) in einem Interview mit der Zeitschrift des Verbandes „faktor c“ (Würzburg/früher „Christen in der Wirtschaft“).

Es gebe „tolle Veranstaltungen“ mit vielen Besuchern. „Aber wir haben keine Strategie, sie systematisch in weitere Gruppen und Kreise zu überführen.“ Wie Knoblauch weiter sagte, rät er jedem christlichen Manager: „Schau dich um nach fünf oder sechs christlichen Freunden in anderen Unternehmen und treffe dich mehrmals im Jahr mit ihnen. Schütte dort dein Herz aus, beratet einander kollegial, und ihr alle werden gesegnet sein.“ Von solchen Gruppen sollte es mehr in Deutschland geben, so der Unternehmer.

Großes Wachstum in der christlichen Arbeit mit Geschäftsleuten sehe er in Südamerika, etwa in Brasilien. Wer dort als Tourist hinreise, „sollte unbedingt auch mal ein paar Leute treffen, die als Christen in der Wirtschaft vorbildlich arbeiten“. Zu seinem seit Jahrzehnten vertretenen Anliegen, dass die Kirche von der Wirtschaft lernen sollte, etwa bei Managementtechniken, sagte Knoblauch, die Botschaft sei in Teilen angekommen.

Es habe sich aber immer noch nicht genug verändert. „Vieles, was im Reich Gottes läuft, könnte sehr viel professioneller sein.“ Der promovierte Wirtschaftswissenschaftler hat das tempus-Zeitplansystem entwickelt. Heute leitet er die Firma tempus ABC Personal mit dem Motto „Die besten Mitarbeiter halten und finden“.

Was gegen Selbstgenügsamkeit hilft

Zur Frage, ob Christen „exzellenter“ sein müssen als die Konkurrenz, sagte er: „Ja schon. Aber mit zunehmendem Alter werde ich an diesem Punkt gnädiger.“ Auch hier sei es hilfreich, sich regelmäßig mit „Verbündeten“ auszutauschen. „Es gibt sehr viele Lösungen auf dieser Welt, die du nicht kennst, die du aber durch die Schwestern und Brüder kennenlernst.“ Das helfe gegen die Gefahr der Selbstgenügsamkeit. „Und es ist besonders stark, wenn man in dieser Gruppe füreinander betet.“

Der Verband „faktor c“ hat rund 750 Mitglieder aus Industrie, Dienstleistung, Handel und Handwerk. Sie laden unter anderem zu Impulsabenden, Gesprächskreisen, Seminaren und Tagungen ein. Vorsitzender ist der Unternehmer Friedbert Gay (Remchingen).

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