Bis dass der Tod euch scheidet …

Eigentlich mag ich ihn, den wohl grössten Entertainer der neueren deutschen Unterhaltungsgeschichte. Als ehemaliger Radiojournalist bewundere ich seine Schlagfertigkeit, seinen Charme, seinen Durch­haltewillen, seinen Unterhaltungswert. Naja – weniger seine Selbstinszenierung. Aber wie Thomas Gottschalk 40 Jahre deutsche Fernsehgeschichte geprägt hat, ist phänomenal und bisher nur ganz wenigen gelungen. Er schien aber auch einer der wenigen Entertainer zu sein, die ihre Ehe und das Familienleben skandalfrei und konstant halten konnten – zumindest offiziell. Zwar sorgte er mit seinem zuweilen losen Mundwerk für etliche Schlagzeilen und Aufreger. Aber Thea und Thomas galten als Traumpaar, bis vor drei Jahren die Scheidung bekannt wurde. Notabene nach 40 Jahren. In der aktuellen BUNTEN erfährt man nun ein paar Details dazu. Einzelheiten, die mich umtreiben, sprachlos machen. Gottschalk spricht von einer Lebensentscheidung, die er keinen Tag bereue. Und davon, dass er ja nicht mit einer Jüngeren durchgebrannt sei. Zudem glaube er in jedem Fall an Langstreckenbeziehungen. Ich frage mich: Warum läufst du nicht weiter?

Im Gegensatz zu Thomas Gottschalks Ehe-Marathon haben meine Frau und ich dieser Tage einen Halbmarathon hinter uns. Während ich diese Zeilen schreibe, feiern wir den 24. Jahrestag unserer Beziehung, das ist mein halbes Leben. 19 Jahre sind wir verheiratet. Auch wenn bei uns nicht jeden Tag der Himmel voller Geigen hängt, sondern dann und wann auf die Pauke gehauen wird, empfinde ich unsere Lebenssymphonie taktvoll. Einerseits ist es eine Frage des regelmässigen Übens, dann auch des Dirigenten, nach dessen Noten wir spielen wollen. Letztendlich aber ein Geschenk! Ab und zu denke ich dabei an unseren Trautext: „Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen“ (Spr 3,5-6). Ein Motto, nachdem wir zu leben versuchen. Mal erfolgreicher, mal herausfordernder. Obwohl mir durchaus bewusst ist, dass jede Ehe ihre individuellen Eigenschaften und Herausforderungen hat, bin ich mir sicher, dass sich auf dieses Fundament vortrefflich bauen lässt. Ein älteres Paar wurde einst nach dem Geheimnis ihrer diamantenen Ehe gefragt. Sie antworteten: „Wir kommen aus einer Zeit, wo noch repariert und nicht weggeworfen wurde.“ Was Paare stark macht, erfahren Sie in dieser Ausgabe. 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor