Beten und Hören

Die aktuelle Literatur zum Thema Leadership benennt folgende Kompetenzen für Leiter und Leiterinnen als zentral: Entschlossenheit und Entscheidungskompetenz; Einfühlungsvermögen und Wertschätzung, Hartnäckigkeit und Konsequenz. Da passen die Wörter wie „Beten und Hören“ auf den ersten Blick kaum hinein. Etwas genauer betrachtet werden sie aber sehr zentral.

Wie soll ich richtig entscheiden und entschlossen vorwärtsgehen können, ohne aus dem Hören auf Gott heraus zu wissen, was in dieser unsicheren Welt das Richtige ist? Wie soll ich einfühlend und wertschätzend führen können, ohne gut zuzuhören und aus dem Gebet heraus die Liebe zu echter Wertschätzung zu haben? Wie soll ich hartnäckig und konsequent sein, ohne aus dem Beten und Hören heraus zu wissen, wo dies besonders wichtig ist?

Nun sind klassische Leader oft gerade im Beten und Hören nicht besonders begabt. Das ging auch mir so. Wenn ich jeweils einen Satz meines Gegenübers hörte, meinte ich schon zu wissen, was Sache ist. Auch das Hören auf Gott klappte nicht. Machen und vorwärts­gehen war mir wichtiger als das Gebet. So begann ich dies zu trainieren. Ich nahm Zeiten, Tage und Wochen der Stille in mein Programm auf – und sie machen mir nun sogar Freude und bringen grossen Gewinn! Auch die Menschen begannen mich immer mehr zu interessieren: Wie tickt mein Gegenüber wirklich? Was will diese Person wohl? Und was meint Gott in dieser Sache?

Ich merke, wie gerade heute das echte und vertiefte Beten und Hören durch nichts zu ersetzen ist. Auch Jesus hat dies als Vorbild von uns so gelebt. Immer wieder suchte er die Begegnung mit seinem Vater, er führte aus dem Beten und Hören heraus und brachte dies auch seinen Jüngern bei. Er tat nur, was er den Vater tun sah, und war völlig abhängig von ihm. Beten und Hören war ihm zentral.

Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es!

Markus Züger ist Unternehmensberater und Coach. Er leitet die C-Leaders Fachschule und die School for Leadership. www.zueger-beratung.ch