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Frei-/Kirchen

Auch für die zweite Generation

14.11.2021

Hans Ueli Beereuter. Foto: zvg
Hans Ueli Beereuter. Foto: zvg

Biel (IDEA) - Die Konferenz „together21“ vom 27. November in Biel thematisiert interkulturellen Gemeindebau. Im Fokus stehen integrierende Modelle, wo Schweizer und Migranten gemeinsam Kirche leben. Der Anlass wird live in sieben Städte übertragen. Organisatoren sind die SEA-Arbeitsgruppe Interkulturell, die Allianz Biel und Christen begegnen Muslimen (CM). IDEA sprach mit Hans Ueli Beereuter, Konferenzredner und Leiter von CM.

IDEA: Warum wollen Sie interkulturellen Gemeindebau fördern und nicht in jeder Sprache separat?

Beereuter: Der Hauptgrund liegt darin, dass die Schweiz immer interkultureller wird. Und wenn Gemeinden sich auf eine Sprache von Migranten fixieren, geht meistens die zweite Generation verloren.

Verbannen Sie mit der Durchmischung das Schweizerdeutsch aus den Kirchen in der Schweiz?

Ich glaube nicht. Es ist wichtig, dass Deutsch und unsere Kultur Grundlage bleiben und das Andere mit integriert wird. Stephen Beck, einer der Redner von together21, nennt dies „mono-multikulturell“. Eine Gemeinde ohne kulturellen Hauptfokus ist nicht sinnvoll. Die Frage nach dem Schweizerdeutsch stellt sich natürlich schon. Manche Gemeinden haben ganz auf Hochdeutsch umgestellt, um besser interkulturell wirken zu können. Diese Fragen sind herausfordernd und es gibt keine einfachen Antworten.

Sie sprechen von Herausforderung. Auf der Einladung zu together21 hingegen von „interkultureller Chance“. Warum Chance statt Herausforderung?

Die Chance ist, dass durch die Vielfalt der Kulturen auch neues Leben in unsere Gemeinden kommt. Die Begeisterung der Migranten kann uns guttun.

Auch langfristig?

Kurzfristig ist es eine Inspiration. Langfristig ist es schlicht die Realität unserer Kultur, die mit einem Anteil von 37 Prozent Ausländern in der Schweiz nicht mehr rein schweizerisch ist. Da müssen wir in den Gemeinden investieren. Ein Pastor, in dessen Gemeinderäumlichkeiten sich auch eine eritreische Gemeinde versammelt, sagte mir, dass die gegenseitige Integration der beiden Gemeinden nur gelinge, weil er und der eritreische Pastor Freunde seien. Kulturelle Probleme, die man nicht leugnen kann, lösen sich durch gute Beziehungen besser.

Was erwartet die Teilnehmenden an der Konferenz?

Stephen Beck wird seine Erfahrungen von „mono-multikulturellen“ Gemeindegründungen in der Region Frankfurt weitergeben. Auch Yassir Eric hat eine reiche interkulturelle Erfahrung. Workshops von weiteren erfahrenen Personen werden für die nächsten Schritte in der eigenen Gemeindepraxis helfen.

Richtet sich der Anlass an Schweizer oder Migranten?

An beide. Er ist französisch-deutsch. Wir wollen auch bestehende Migrantenkirchen inspirieren. Sie ringen mit den gleichen Problemen: sich um sich selber drehen und nicht das erreichen, was sie wollen. Am Abend, bei der „Night of Hope“, wird das evangelistische Zeugnis von Yassir Eric und einem Afghanen im Fokus stehen, in Farsi und Arabisch übersetzt. 
(Interview: David Gysel)
together21.ch
nightsofhope.ch

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