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Kolumne

Armee für den Frieden

26.04.2022

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

Kennen Sie das auch? Es gibt Kindheitserinnerungen, die einen im Laufe des Lebens immer wieder einholen! Im digitalen Fachjargon nennt man das „aufpoppen“ (ist sogar schon im Duden drin). Das heisst, dass man in sozialen Netzwerken an Ereignisse erinnert wird, die man vor einigen Jahren ins Netz gestellt hat. Nicht im Netz, aber in meinem Gedächtnis eingenistet hat sich ein Weihnachtseinkauf mit meiner längst verstorbenen Mutter. Nachdem ich eine Fahrt auf dem legendären „Rösslitram“ geniessen durfte, blieben wir vor dem Eingang zum grossen Einkaufszentrum stehen. Mitten im Rummel standen ein paar Frauen und Männer in merk-
würdigen Uniformen im Halbkreis um ein dreieckiges Gebilde herum, an dessen Spitze ein Kupferkessel befestigt war. Die Männer bliesen Trompete, die Frauen spielten Gitarre und sangen Weihnachtslieder. Beeindruckt warf ich einen „Batzen“ in den Kessel und erhielt dafür die Kinderzeitschrift „der junge Soldat“. Es war meine erste Begegnung mit der Heilsarmee.

Viele Jahre später durfte ich in der Wohnstube eines „altgedienten“ Heilsarmee-Ehepaars Platz nehmen. Emil Ramsauer – vor ein paar Monaten im Alter von 103 Jahren verstorben – empfing mich zusammen mit seiner Frau Regula. Sie waren durch das Engagement von Takasa (einer gecasteten Band innerhalb der Heilsarmee) am Eurovision Song Contest international bekannt geworden. Nun berichteten sie von ihren Erinnerungen und ihrem Engagement für Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Am Ende unseres Gesprächs spielten sie gemeinsam „Stille Nacht, Heilige Nacht“ auf Klavier und Horn. Ein bewegender Moment, der auf Youtube immer noch hörbar ist.

Diese Woche geht Marianne Meyner, Oberstleutnantin und CEO der Heilsarmee, nach 39 Dienstjahren in den Ruhestand. Vorher hat sie sich aber noch unseren Fragen gestellt. Zugegeben, angesichts der aktuellen Weltlage ist es delikat, über eine Armee zu berichten. Wenn man aber bedenkt, dass die „friedlichste Armee der Welt“ in einer Zeit und einem Umfeld entstand, in dem es kaum Hoffnung gab, ist es sogar notwendig, über diese Bewegung zu sprechen, die Nächsten-
liebe neu definiert hat. „In darkest England“ heisst eines der Bücher des Gründers William Booth. Es zeigt, wie durch das Engagement überzeugter Christen Licht in die Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit gebracht wurde. Ein gutes Omen für unsere Zeit. Über zu wenig Dunkelheit können wir uns nicht beklagen. Aber wir wissen, wo das Licht zu finden ist. 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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