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Bericht

Allianz schlägt „neues Kapitel“ auf

28.03.2023

Das neue Leitungs-Quartett der Evangelischen Allianz in Deutschland (v.l.): Reinhardt Schink (Vorstand), Maike Sachs (Sprecherin des Konvents), Daniela Knauz (Leiterin der Mitgliederversammlung). Frank Heinrich (Vorstand). Foto: EAD/Klaus Ulrich Ruof
Das neue Leitungs-Quartett der Evangelischen Allianz in Deutschland (v.l.): Reinhardt Schink (Vorstand), Maike Sachs (Sprecherin des Konvents), Daniela Knauz (Leiterin der Mitgliederversammlung). Frank Heinrich (Vorstand). Foto: EAD/Klaus Ulrich Ruof

Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) schlägt ein neues Kapitel auf: mit neuen Leitern und Strukturen. IDEA-Redaktionsleiterin Daniela Städter war bei der Festveranstaltung am 21. März im thüringischen Bad Blankenburg dabei.

Auf der Bühne in der Bad Blankenburger Stadthalle wird es still. Ein kleiner Kreis hat sich gebildet, die Hände werden gefaltet oder auf die Schultern gelegt: Es ist der feierliche Moment, in dem die neuen Vorstände der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), Frank Heinrich und Reinhardt Schink, eingesegnet werden. Nun ist das neue Kapitel – so lautete auch der Titel der Veranstaltung – aufgeschlagen. Strukturell und personell.

Welche Strukturen neu sind

Bei der Festveranstaltung werden die Veränderungen noch einmal erläutert: Vorher gab es einen ehrenamtlichen Vorsitzenden (zuletzt Ekkehart Vetter) und einen hauptamtlichen Generalsekretär (bislang Schink), jetzt gibt es zwei hauptamtliche Vorstände: Schink und Heinrich. Vorher gab es einen gut 60-köpfigen Hauptvorstand, der über alles entschied: Finanzen, Personal, theologische Papiere usw. Für die inhaltlichen Debatten blieb da häufig wenig Zeit. Deswegen gibt es jetzt eine kleine Mitgliederversammlung von bis zu 15 Personen als oberstes Organ des Vereins. Hier geht es v. a. um vereinsrechtliche Fragen, hier werden Grundsatzentscheidungen getroffen.

Zusätzlich gibt es nun einen Konvent als Diskussions- und Vernetzungsplattform – er tagte im Anschluss an die Veranstaltung auch zum ersten Mal im Bad Blankenburger Allianzhaus. An der Spitze dieser beiden Gremien steht jeweils eine im Ehrenamt tätige Frau: Daniela Knauz leitet die Mitgliederversammlung, Maike Sachs steht dem Konvent vor. Knauz leitet im Hauptamt das Referat Frauen und Ältere Generationen im Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG), Sachs ist Studienleiterin am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen. Hinzu kommt eine Netzwerkebene: Dort findet schwerpunktmäßig die inhaltliche Arbeit stattfinden.

Welche Mitarbeiter gehen, welche kommen?

Die Stelle von Uwe Heimowski, Beauftragter der Allianz beim Bundestag und der Bundesregierung in Berlin, gibt es in dieser Form ab Ende April nicht mehr – er wechselt dann zur Hilfsorganisation Tearfund. Stattdessen wird einer der Vorstände, Frank Heinrich, die Arbeit mit übernehmen. Heinrich bringt Kenntnisse aus dem Politikalltag mit, er saß zwölf Jahre für die CDU im Bundestag. Wie viel Zeit dann neben der Vorstandsarbeit für die Berliner Vernetzung bleibt, muss sich zeigen.

Mit Fabian Backhaus gibt es zudem seit 2021 einen eigenen Allianz-Referenten als Ansprechpartner und Netzwerker für Ortsallianzen. Der Kontakt in die Fläche wird also enger. Und mit Pfarrer Alexander Garth ist seit März in Teilzeit ein profilierter Theologe an Bord, der neben Evangelisation u. a. für eine Jesus-Ökumene steht – also für eine engere Zusammenarbeit u. a. mit Katholiken.

Was inhaltlich bleibt

Schink äußerte in Bad Blankenburg, das Entscheidende sei, dass „Jesus in der Mitte bleibt“. Die neuen Leiter betonten zudem erneut zwei Grundsätze. Erstens: Die Glaubensbasis der Allianz hat uneingeschränkt Gültigkeit. Zweitens: Die fünf Grundaufträge bleiben. Die Allianz war und ist also eine Gebets- und eine Bibelbewegung, steht für Evangelisation, übernimmt gesellschaftliche Verantwortung und lebt in geistlicher Einheit.

Wer die Glaubensbasis anerkennt, kann sich zugehörig fühlen. Evangelisch wird nicht konfessionell verstanden, sondern als „dem Evangelium verpflichtet“.

Noch sind Fragen offen

Doch welche Schwerpunkte wird die Allianz setzen? Woran soll theologisch gearbeitet werden? Wo wird die Allianz Orientierung geben? Wird sie sich akzentuiert zu Zeit- und Weltanschauungsfragen äußern und im Streit um die Bibel Stellung beziehen? Wo liegen die theologischen Unterschiede zwischen der Allianz und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) als einem Verbund von Kirchen? Was wird das Alleinstellungsmerkmal der Allianz sein, was ihre Vision?

Aktuell sind Fragen offen. Bislang ging es – verständlicherweise – um die neuen Strukturen. Sie sind nun etabliert. Dann dürften in naher Zukunft die inhaltlichen Impulse folgen.

Über die Evangelische Allianz in Deutschland

• Hat an rund 900 Orten Allianzkreise

• Hat 14 Arbeitskreise (u. a. Gebet, Islam, Israel, Politik und religiöser Machtmissbrauch)

• Führt die Allianzgebetswoche durch, den Gebetstag für verfolgte Christen, das 30-Tage-Gebet für die islamische Welt

• Ist Veranstalter des Festivals SPRING in Willingen und der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg

• Ist Herausgeber der Zeitschrift „EINS“

• Ist mit etwa 370 Werken eng verbunden

• Unterhält eine Zentrale in Bad Blankenburg (Thüringen)

• Finanziert sich vor allem aus Kollekten und Spenden

• Genaue Zahlen, wie viele Christen aus Landes- und Freikirchen hinter dieser theologisch konservativen Bewegung in Deutschland stehen, gibt es nicht. Interne Schätzungen gehen von einer Million evangelikal gesinnter Christen aus. Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen spricht von 1,3 Mio.

ead.de | 0367412424

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