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Menschenrechte

Afghanistan: Shelter Now kann Hilfsprojekte weiterführen

08.12.2021

In der Region Herat hat erneut ein Alphabetisierungsprogramm für Witwen begonnen. Foto: Shelter Now
In der Region Herat hat erneut ein Alphabetisierungsprogramm für Witwen begonnen. Foto: Shelter Now

Braunschweig (IDEA) – Das internationale christliche Hilfswerk Shelter Now (Zuflucht jetzt) kann etliche humanitäre Projekte in Afghanistan weiterführen – teilweise aber mit Einschränkungen. Das teilte der deutsche Direktor des Hilfswerks, Udo Stolte (Branschweig) am 8. Dezember mit.

Das Taliban-Regime habe Shelter Now offiziell anerkannt und das Werk gebeten, seine Arbeit fortzusetzen. Es ist seit 1988 in dem Land tätig. Das seit der Machtübernahme der Taliban Mitte August geschlossene Hauptbüro in Kabul sei am 2. Dezember wiedereröffnet worden, so das Hilfswerk. Die Büros in Herat und Faizabad hätten durchgängig weitergearbeitet.

Stolte zufolge konnte ein Gehörlosenzentrum in Kabul seine Arbeit wieder aufnehmen. Hier lernten Gehörlose die Gebärdensprache und Kulturtechniken. Zudem würden sie auf einen Beruf vorbereitet und bei der Stellensuche unterstützt. Auch Frauen könnten das Zentrum weiter besuchen.

Außerdem habe die von Shelter Now getragene Grundschule in der afghanischen Hauptstadt ihren Unterricht für Jungen und Mädchen wieder begonnen. In Faizabad im Norden des Landes liefen ein Waisenhausprojekt sowie die Nothilfe für 500 bedürftige Familien weiter.

In der Region Herat hat laut Stolte erneut ein Alphabetisierungsprogramm für Witwen begonnen. Der Unterricht finde an einem Ort statt, an dem nur Witwen mit ihren Kindern wohnen. Er werde von Lehrerinnen erteilt. Deshalb sei das Programm möglich, allerdings nur für den Grundkurs (1. bis 3. Klasse). Das Lehrmaterial für den Aufbaukurs hätten die neuen Machthaber zunächst nicht akzeptiert.

In Herat konnte Shelter Now die Verteilung von Lebensmitteln des UN-Welternährungsprogramms fortsetzen. Stolte: „Zum Jahresende werden wir 370.000 Menschen für drei Monate mit Nahrungsmitteln versorgt haben.“

Direktor: „Unsere Aufgabe ist noch nicht beendet“

Er zeigte sich erleichtert, dass das Werk weiter in Afghanistan arbeiten kann. Es gehe darum, die Menschen zu unterstützen: „Fast 40 Jahre lang haben wir an Flüchtlinge Lebensmittel verteilt, Heimkehrern den Bau von Häusern ermöglicht, Kinder und Jugendliche sowie Zahnärzte ausgebildet, Zugang zu sauberem Trinkwasser und nachhaltige Einkommensmöglichkeiten in der Landwirtschaft geschaffen. Unsere Aufgabe ist noch nicht beendet.“

Wie Stolte der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, geschieht die Hilfe von Shelter Now derzeit ausschließlich über die rund 260 einheimischen Mitarbeiter.

Die zuletzt zwölf ausländischen hätten das Land im Zuge der Machtübernahme der Taliban verlassen. Shelter Now finanziert seine Hilfsaktionen zu einem großen Teil aus privaten Spenden.

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