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Kolumne

Absolut supergalaktisch!

19.07.2022

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

Es kommt selten vor, dass die Medien mit Superlativen um sich werfen. Und wenn, dann sind es eher die mit den grossen Buchstaben. Letzte Woche war es wieder mal so weit. Der Grund für das kollektive Staunen war aber nicht etwa eine Katastrophe, sondern eine Errungenschaft. Es sind die atemberaubenden Bilder des neuen Weltraumteleskops James-Webb, die den Begeisterungssturm auslösten. „Bilder, die alle Erwartungen übertreffen“, wie der Blick feststellt. „Bilder, zum Weinen schön“, findet die sonst eher nüchterne NZZ. „Schau mir in die Augen, Universum“ titelt der Tages Anzeiger und die Aargauer Zeitung redet vom Blick in die Unendlichkeit. Die Bilder des neuen Weltraumteleskops sind tatsächlich ein Meilenstein in der Erforschung des Universums. Noch nie ist es gelungen, so tief ins Weltall einzudringen und so scharfe Bilder zu produzieren. Deren Schönheit lässt einem tatsächlich den Mund offenstehen. Galaxienhaufen, Ringnebel, eine Wolke aus Gas und dies alles in Farben, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Oder wie es Adrian Glauser vom Institut für Teilchen- und Astrophysik der ETH Zürich formuliert: „Mit diesen Bildern sehen wir das Universum erstmals mit neuen Augen.“

Wie recht er hat. Sowohl aus physischer wie auch aus geistiger Sicht. Schon immer lag es in der DNA des Menschen, Grenzen zu sprengen, den Verstand zu erweitern, Unverständliches ergründen zu wollen. Bis jetzt ist jeder Versuch gescheitert, das Universum zu erklären, geschweige denn dessen Urheber. Von dem Kirchenvater Augustinus stammt der Satz: „Wenn du es verstehst, ist es nicht Gott.“ Der deutsche Philosoph Immanuel Kant versuchte daher gar nicht erst, die Existenz Gottes zu beweisen, sondern blickte ins Firmament. „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir. Ich sehe sie beide vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewusstsein meiner Existenz“, so sein Resümee. Damit hat der grosse Denker bestimmt den richtigen Ansatz getroffen. Es geht nicht darum, Gott ergründen zu können. Es geht vielmehr darum, über seine Allmacht staunen zu können. ER, der die Anzahl der Sterne bestimmt und für jeden einen Namen bereit hat (nach Ps 147,4). Wenn das kein Grund zu Dankbarkeit und Gelassenheit ist? 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

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