- ANZEIGE -
E-Paper Abo Anmelden
Ressorts
icon-logo

Kolumne

100 Tage

08.06.2022

Daniel Rehfeld
Daniel Rehfeld

Letzte Woche bin ich gleich doppelt über die Zahl 100 gestolpert. Einerseits, weil es genau 100 Tage her ist, seit ich die Chefredaktion von meinem geschätzten Vorgänger Rolf Höneisen übernommen habe. Andererseits, weil praktisch zum gleichen Zeitpunkt der Krieg in der Ukraine begonnen hat. In der Politik ist es üblich, nach den ersten Tagen im Amt Bilanz zu ziehen. Nun ist mir bewusst, dass die beiden genannten Ereignisse in keinem Verhältnis zueinander stehen – und doch sind sie enger miteinander verknüpft, als ich zunächst angenommen habe. Die Situation in der Ukraine – insbesondere im Donbass – hat konkrete Auswirkungen auf die Schweiz und nicht zuletzt auf die hiesigen Christen. Nicht nur, weil im Zusammenhang mit dem Krieg über die Rolle der orthodoxen Kirche und ihrer Würdenträger diskutiert wurde. Vor allem, weil sich engagierte Christen von Beginn weg für die Not der Flüchtlinge eingesetzt haben. Netzwerke wurden aufgebaut oder reaktiviert, Menschen mit Bussen gleichmässig auf die ganze Schweiz verteilt, Gemeindehäuser und Privatwohnungen bereitgestellt, Sprachkurse organisiert und behördliche Abklärungen getroffen. Das blieb nicht unbemerkt. Bevor der Staat mit der grossen Kelle anrichten konnte, waren Freikirchen bereits daran, die Not zu lindern. Eine Tatsache, die für einmal wohlwollend von den Medien aufgenommen wurde (mit wenigen Ausnahmen). Auch wir haben hingeschaut und getreu unserem Motto darüber berichtet, wie Gott mit Menschen, Methoden und Organisationen in unserem Land wirkt. Und wir bleiben dran, denn die Krise wird so schnell nicht zu Ende sein.

Eine ganz andere Krise beschäftigt die Christenheit schon seit ihrer Existenz. Es ist kein Geheimnis, dass Gläubige in vielen Ländern wegen ihres Bekenntnisses verfolgt, geächtet oder zumindest benachteiligt werden. Der Weltverfolgungsindex von Open Doors spricht aktuell von 260 Millionen Betroffenen. Eine Zahl, die uns zu denken geben muss. Auch wenn man die eine Krise nicht gegen die andere ausspielen sollte, wurde ich kürzlich an ein interessantes Statement aus der Bibel erinnert. „Solange wir also noch Gelegenheit dazu haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, ganz besonders denen, die wie wir durch den Glauben zur Familie Gottes gehören“ (Gal 6,10 NGÜ). Wie das in der Praxis aussehen kann, erklären sowohl der Gründer wie auch der neue Leiter von AVC, einem Hilfswerk, das sich diesem Auftrag verpflichtet hat. 

Daniel Rehfeld, Chefredaktor

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.