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Bericht

Viel Spannendes rund um die Qumran-Rollen

01.02.2019

Alexander Schick: "Was die Beduinen in Qumran fanden, ist wertvoller als Gold." Foto: Daniel Wagner
Alexander Schick: "Was die Beduinen in Qumran fanden, ist wertvoller als Gold." Foto: Daniel Wagner

Rapperswil SG (idea/dw) - Wenn es um die öffentliche Präsentation der archäologischen Wunder von Qumran geht, ist Alexander Schick aus Sylt heute einer der ersten Adressen. Schon in seinen jungen Jahren hatte Schick das Privileg, Qumran-Forscher der ersten Stunde kennen lernen zu dürfen. Am Dienstag, 29. Januar, berichtete Schick in Rapperswil unter anderem über das Wirken dieser Wissenschaftler. Der Qumran-Fachmann und Leiter einer Bibelausstellung verstand es, die faszinierenden Ereignisse rund zum die Qumranfunde kompetent und in verständlicher Sprache zu beleuchten. Rund 300 Interessierte liessen sich in der Kirche im Prisma von seinem fesselnden Vortrag - mit zahlreichen Fotografien und Filmeinspielungen - inspirieren und begeistern. Seine Voten waren mit dem Bekenntnis zu Jesus Christus verbunden.

Wertvoller als Gold und Silber

Begonnen hat alles 1947. Der Beduine Muhammed edh-Dhib entdeckte in der Nähe der Ruinensiedlung Qumran eine besonders kleine Höhlenöffnung. Er warf einen Stein hinein und hörte, wie Ton zersprang. In der Höhle entdeckte er 50 sorgsam aufgereihte Tonkrüge. Einer der 60 Zentimeter hohen Krüge sei durch den Steinwurf in die Brüche gegangen, erklärte Alexander Schick. Statt des erhofften Schatzes seien fürchterlich verklebte und angeschwärzte Lederrollen zum Vorschein gekommen. Die Beduinen hätten damals nicht ahnen können, dass sie einen Schatz in den Händen hielten, der wertvoller war als Gold und Silber. Gerade am berühmten Jesaja-Text sollte sich später herausstellen, dass er praktisch dieselbe Textform aufweist wie der jüngere masoretische Text - das bestätigt die Zuverlässigkeit der Bibelüberlieferung.

Sie ist sieben Meter lang

Ganz leer ausgegangen sind die Beduinen allerdings nicht. Schick erzählte: "Monate später gelang es ihnen, ihren Fund an Erzbischof Athanasius Yeschue Samuel von der syrisch-orthodoxen Gemeinde für 92 US-Dollar zu verkaufen. Monatelang versuchte der Erzbischof, herauszubekommen, was er eigentlich angekauft hatte. Denn er konnte die alten hebräischen Schriftzeichen nicht entziffern." Im Februar 1948 erkannte der junge amerikanische Bibelgelehrte John C. Trever sofort, dass es sich bei den Schriftrollen um einen wahren Bibelschatz handelte. Einige Jahre später bezahlte der Staat Israel Bischof Athanasius 250 000 Dollar. Am Prisma-Anlass zu bewundern war eine Kopie der legendären, über sieben Meter langen Jesaja-Rolle. Schick betonte, dass es sich bei diesem Fund um die älteste komplette Abschrift eines Bibelbuches in der hebräischen Sprache handeln würde. "Die Datierung der Jesaja-Handschrift auf das 2. Jahrhundert vor Christus wurde 1991 und 1994 durch radioaktive Tests bestätigt."

80 000 Rollenschnipsel

Schick, Autor mehrerer Sachbücher, berichtete auch, dass längst nicht alle Rollen in einem derart guten Zustand gefunden wurden. "Der Zahn der Zeit hatte an den historisch bedeutsamen Dokumenten genagt. Bis 1956 kamen Überreste von rund 1050 Schriftrollen ans Tageslicht. 80 000 Rollenschnipsel mussten von den Fachleuten in geduldiger, mühsamer und äusserst aufwändiger Kleinarbeit gesichtet und neu zusammengefügt werden. 15 000 zusammengehörige Teile liessen sich so rekonstruieren." Der Referent berichtete auch von jüdischen Dokumenten, welche derart verklebt waren, dass an ein Auseinanderrollen gar nicht erst zu denken war. Schick zeigte auf, wie mit Hightech-Computertomographie hebräische Schriftzeichen in digitaler Form sichtbar gemacht werden konnten. (Autor: Daniel Wagner) 

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