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Bericht

Ein Wohnheim als Familienaufgabe

16.10.2018

Freude über den Neubau des Wohnheims Neufeld: Hans Moser, Fulvia und Eduard Moser. Foto: idea/David Gysel
Freude über den Neubau des Wohnheims Neufeld: Hans Moser, Fulvia und Eduard Moser. Foto: idea/David Gysel

Buchs (idea) - An der Grenze von Buchs und Sevelen in der St. Galler Region Werdenberg empfingen Hans und ­Anni Moser in den 1990er-Jahren Menschen mit besonderen Bedürfnissen regelmässig zu Freizeiten an Wochenenden. Hans Moser war damals Mitarbeiter in einem Heim für Menschen mit einer Behinderung. Dann nahmen sie Handicapierte in den Ferien bei sich auf und bald entstand die Idee für das "Wohnheim Neufeld". Schweizweit bekannt ist Moser durch seine politische Tätigkeit als Präsident der EDU.

Struktur gewachsen

44 Personen leben jetzt gut integriert in den betreuten Wohngruppen in mehreren Wohnungen im Quartier verteilt. Beim Morgen- und Mittagessen versammeln sich alle im Speisesaal im Neubau. Ein Tischgebet zu Beginn und am Ende dieser Mahlzeiten gibt der gemeinsamen Zeit Struktur und ist eines der Zeichen gelebten christlichen Glaubens, welcher dieses Heim von Beginn weg prägte. 43 Vollstellen, verteilt auf 57 angestellte Personen, wurden im Wohnheim und Beschäftigungsbereich geschaffen. Sechs Mitarbeiter sind in Ausbildung als Fachperson Betreuung, Sozialpädagoge oder Arbeitsagoge.

Als Familie aufgebaut

Mit zunehmendem Alter einiger Bewohnerinnen und Bewohner stellten sich in den letzten Jahren vermehrt auch leichtere Pflegebedürfnisse und damit neue bauliche Anforderungen ein. Im August konnte dafür ein Neubau mit sechs rollstuhlgängigen Zimmern in Betrieb genommen werden. Damit können die betroffenen Personen weiter im gewohnten Lebensrahmen bleiben. Eigentümerin des Neubaus und der anderen Gebäude ist die Familie Moser. Der Verein "Wohn- und ­Beschäftigungs­heim Neufeld", mit einem familienunabhängigen Vorstand und unter kantonaler Aufsicht, mietet die Gebäude. Der Verein hat Eduard Moser, den ältesten Sohn von Hans und Anni, 2013 als Heimleiter angestellt. Er arbeitet seit 20 Jahren im Wohnheim, zuerst war er in der Tagesbeschäftigung tätig. Mit Weiterbildungen hat er sich auf die Leitungsaufgabe vorbereitet. Zwei seiner acht Geschwister wohnen im Quartier und arbeiten ebenfalls mit.

Betreuung bleibt Mit einer ISO-Zertifizierung hat die Qualität des Heimes seit 2002 ein Etikett. Eduard Moser achtet aber weiter darauf, dass die administrative Qualität den Wert der persönlichen Beziehungen und des familiären Umfeldes nicht verdrängt. Die immer grösseren Anforderungen an schriftliche Nachvollziehbarkeit jedes Betreuungs­aktes und des Tagesgeschehens, verbunden mit immer grösseren Datenschutz­anforderungen, sind für Eduard Moser zwar verständlich, aber im Heimalltag eher eine Belastung für die direkte Betreuung.

Freiheit und Schutz

Als grösste Herausforderung in seiner Arbeit äussert er jedoch gegenüber idea: "Es gleicht öfters einem Spagat, sowohl die persönliche Freiheit der Bewohner als auch deren Schutzbedürfnis und den fürsorglichen Auftrag, den das Heim von den zuweisenden Behörden hat, unter einen Hut zu bringen." Wenn Menschen mit psychischen oder geistigen Einschränkungen zum Beispiel eine Kaufsucht haben, stellt sich die Frage, ob freier Zugang zu Online-Einkaufsmöglichkeiten in Namen der persönlichen Freiheit wirklich hilft. Zum Glück dieser Menschen auf ihrem Weg beizutragen, bleibt sowohl für den Gründer Hans Moser als auch den Sohn und aktuellen Leiter Eduard eine erfüllende Aufgabe. (dg)<link http: www.wohnheim-neufeld.ch>www.wohnheim-neufeld.ch

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