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Frei-/Kirchen

"Wir müssen uns um Jesus Christus zusammenfinden"

04.02.2019

Persönliche Fragen beantwortet: Moderator Haslebacher (re.) setzte Gottfried Locher auf den "Mut-Stuhl". Foto: idea/rh
Persönliche Fragen beantwortet: Moderator Haslebacher (re.) setzte Gottfried Locher auf den "Mut-Stuhl". Foto: idea/rh

Winterthur (idea/Livenet) - 400 Teilnehmende fanden sich am 2. Februar im Gate 27 in Winterthur ein. "Mut zum Risiko" stand als Titel über der Tageskonferenz für Leitende. Die Besucher erlebten viel Abwechslung und nicht nur Moderator Christian Haslebacher, auch verschiedene Aussteller bauten "Mut-Proben" in ihr Angebot ein. Eine ausgezeichnete Band um Stephan Pestalozzi setzte die musikalischen Akzente. Dass die Willow-Creek-Bewegung die Denominationsgrenzen durchdringt, wurde auch in Winterthur deutlich. Hier sassen viele Landeskirchler neben Freikirchlern, gemeinsam beteten sie Gott an. Auch die Auswahl der Referenten mit Debora Sommer, René Winkler, Hans-Ulrich Lehmann, Evelyne Binsack, Leo Bigger und Gottfried Locher berücksichtigte die kirchliche Breite.Locher: Gemeinsam Abendmahl feiern

SEK-Präsident Gottfried Locher, für einmal mit Hemd und Pullover, zeigte anhand von Stephanus, Petrus und Johannes unterschiedliche Charaktere auf. Der Lieblingsjünger Johannes entspreche - so meinten es manche Landeskirchler jedenfalls - den Freikirchlern "mit ihrer Nähe zur Person von Jesus". Doch Jesus sei ganz Mensch und ganz Gott. Dies gelte es genauso zu beachten. Es sei dringlich, dass sich die Kirchen um Jesus Christus zusammenfänden und gemeinsam Gottesdienst und Abendmahl feierten und den Glauben wieder sichtbarer bezeugten. Die Freikirchler sollten sich mit ihrem persönlich gelebten Glauben in die Ökumene einbringen. Locher rief dazu auf, dass Christen mit ihrer jeweils unterschiedlichen Prägung näher zusammenrücken sollen: "Die Landeskirchen brauchen die Ergänzung der Freikirchen, ebenso wie den Freikirchen die Stärken der Landeskirchen - unter anderem ihre gesellschaftliche Bedeutung - zum Segen werden können." Christus solle gemeinsam bezeugt werden. Locher: "Vor 50 Jahren war die Schweiz christlich, aber man kann nicht davon ausgehen, dass das selbstverständlich so weitergeht."

Sich nur vor Christus beugen

Gottfried Locher wurde sehr persönlich als er von einem befreundeten Priester erzählte, den er immer belächelt habe, weil er sich täglich vor dem Tabernakel in seiner Kirche verbeugte. Das Lachen sei ihm allerdings vergangen, als dieser ihm den Grund für sein Ritual erklärte: Jedes Mal, wenn er sich vor dem Tabernakel verbeuge, wolle er damit in seinem Innern festmachen, dass er sich allein vor Jesus Christus und keinem anderen König auf dieser Welt verbeugen werde. Das habe ihn zutiefst beeindruckt, sagte Locher und forderte die Zuhörer heraus: "Wie ist das bei uns, liebe Brüder und Schwestern? Ist Christus der einzige König, vor dem wir uns verbeugen?"

Interreligiöser Dialog

Der interreligiöse Dialog sei im Zusammenhang mit der Religionsfreiheit wichtig. Es sei aber entscheidend, Jesus Christus zu benennen. "Die Muslime kennen Jesus auch, aber nicht als den Christus, also den Erlöser. Im Gespräch mit ihnen dürfen wir nicht auf Christus verzichten!" Auch wenn die muslimische Bevölkerung bei uns weiterwachse, sieht Gottfried Locher in ihnen nicht die eigentliche Bedrohung. "Der grosse Dialog findet mit dem Atheismus in all seinen Ausprägungen statt." Denn das Evangelium sei vielen Menschen ein Ärgernis und eine Torheit. Zudem wies Locher darauf hin, dass sich die Juden wieder neu unterdrückt fühlten. Ein neuer Antisemitismus sei am Aufkommen. 

Sehnsucht nach Christus in der Landeskirche

Die Sehnsucht nach Christus sei auch in der reformierten Kirche stark zu spüren, meinte Gottfried Locher. Mehrfach unterstrich er:"Wir sollten mehr miteinander das Abendmahl feiern und den angeblichen Graben überwinden." Dann plädierte er dafür, Formen zu finden, die echte Gemeinschaft ermöglichen. Der Kopf der Reformierten ist überzeugt, dass Christen in geschwisterlicher Liebe und mit gemeinsamer Stimme auftreten sollten: "Wir alle sind am Suchen. Ich bin in einer Kirche, wo man aufgrund der enormen Umbrüche verunsichert ist. Niemand weiss so genau, wie es weitergeht."

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