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Menschenrechte

„Wir können die Welt nicht retten, aber einzelne Seelen für die Ewigkeit“

20.05.2020

Wetzlar (idea) – Es reicht nicht, den Menschen eine Schüssel Reis zu geben, man muss ihnen auch von Jesus Christus erzählen. Nachhaltigkeit bedeutet, an die Ewigkeit zu denken. Diese Ansicht vertritt der scheidende Leiter des christlichen Hilfswerks „Hilfe für Brüder International“, des Entwicklungsdienstes „Christliche Fachkräfte International“ und des Freiwilligendienstes „Co-Workers International“, Ulrich Weinhold (Stuttgart), in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Der 48-Jährige wird am 21. Mai bei einem Online-Gottesdienst entpflichtet. Auf ihn folgt mit Tobias Köhler, Bernd Lutz und Désirée Schad ein Leitungsteam. Weinhold zufolge ist eine Transformationstheologie, die so tut, als könne das Reich Gottes schon hier auf Erden verwirklicht werden, Wunschdenken: „Wir können die Welt nicht retten, aber einzelne Seelen für die Ewigkeit.“ Dabei gehörten Wort und Tat zusammen. Die Tat könne nicht für sich allein sprechen. Das Zeugnis von Jesus Christus gehöre zum Dienst dazu.

Kirchen im Süden sind selbstständiger geworden

Nach Worten Weinholds sind die Kirchen im Süden der Welt in den letzten Jahren theologisch stärker und selbstständiger geworden. Es habe viele Leiterwechsel – weg von US-Amerikanern und Europäern hin zu Einheimischen – gegeben. Theologie, Mission und auch Entwicklungszusammenarbeit würden stärker von einer afrikanischen oder asiatischen Sicht bestimmt. Ausländische Entwicklungshelfer und Missionare träten als „integrierte Fachkraft“ hinter einheimische Leiter zurück. Die fremde Stimme könne weiter produktiv sein, etwa indem sie Fragen stellt, die sonst niemand wage. Fragen wie „Warum beschneidet ihr eure Mädchen? Warum zahlt ihr Brautpreise?“ seien bis in die Kirchen Afrikas hinein ein heikles Thema.

Eine neue Weltordnung entsteht

Weinhold zufolge entsteht derzeit eine neue Weltordnung. So finanziere China das Büro der Afrikanischen Union in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba und baue Staudämme für den Nil. Dabei komme es zu Umsiedlungen und der Errichtung militärischer Sperrgebiete. Einheimische würden von ihrem eigenen Grund und Boden ferngehalten. Es bestehe die Gefahr, dass Afrika zum Globalisierungsverlierer werde und es zu neuen Flüchtlingswellen komme.Weinhold hatte die Geschäftsführung der drei Werke 2006 von Pfarrer Winrich Scheffbuch (Stuttgart) übernommen. Weinhold wird noch zwei Jahre für die Werke tätig sein. Was dann folgt, wissen er und seine Ehefrau noch nicht. Sie wollten nicht reflexartig handeln, so Weinhold: „Es muss immer Gott sein, der beruft. Vielleicht gehen wir selbst als Entwicklungshelfer – Gott entscheidet.“ Das Werk „Hilfe für Brüder“ wurde 1980 gegründet und betreut derzeit 224 Projekte in 79 Ländern. Es hat 70 Entwicklungshelfer und 45 Freiwillige ausgesandt. Zum Budget macht die Organisation keine Angaben.Lesen Sie auch das ausführliche Interview mit Ulrich Weinhold.

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