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Menschenrechte

Anwalt bereut Verteidigung von Asia Bibi nicht

18.02.2019

Lahore (idea) – „Mein Leben ist zwar zerstört, aber ich habe niemals bereut, Asia Bibi verteidigt zu haben.“ Das sagte der muslimische Anwalt der freigesprochenen pakistanischen Christin, Saif-ul-Malook, gegenüber dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (München). Er würde, auch wenn es für ihn Lebensgefahr bedeute, immer wieder Christen verteidigen, die der Gotteslästerung beschuldigt würden: „Wenn jemand meine Hilfe braucht, gebe ich meine juristische Unterstützung. Egal, welchem Glauben die Person angehört.“ Die Katholikin war 2010 in Pakistan zum Tode verurteilt worden. Die Mutter von fünf Kindern soll als „Ungläubige“ durch Berührung eines Gefäßes das Wasser für muslimische Feldarbeiterinnen verunreinigt und sich im Streit beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert haben. Das Oberste Gericht hob das Urteil im Oktober 2018 auf, weil die Vorwürfe gegen sie juristisch schwach begründet seien. Die Entscheidung löste gewalttätige Proteste radikaler Muslime aus. Am 29. Januar wiesen die Richter eine Revision gegen ihr Urteil vom Oktober zurück. Ul-Malook war nach dem ersten Freispruch seiner Mandantin wegen Morddrohungen in die Niederlande geflohen und für die Revision nach Pakistan zurückgekehrt. Seitdem sei er dort Bedrohungen ausgesetzt: „Ich bin ein wandelnder Toter. Man beschuldigt mich, dass ich ein schlechter Muslim sei, weil ich eine christliche Frau verteidigt habe, die der Blasphemie beschuldigt war.“ Seine Freunde und Kollegen hätten Angst, gemeinsam mit ihm Auto zu fahren, weil sie fürchteten, mit ihm getötet zu werden, so der Anwalt. Zum aktuellen Aufenthaltsort seiner Mandantin machte er keine Angaben.

Prozess war immer wieder vertagt worden

Der Fall Bibi hatte international Aufsehen erregt. 2011 war der Gouverneur der Provinz Punjab, Salman Taseer, von seinem Leibwächter Mumtaz Qadri erschossen worden, weil er sich für die Begnadigung von Bibi und eine Reform des Blasphemiegesetzes eingesetzt hatte. Der Attentäter wurde zwar zum Tode verurteilt und gehängt, wird aber seitdem verehrt. Eine 2014 gebaute Moschee trägt nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) seinen Namen. Der Richter, der Qadri zum Tode verurteilt hatte, musste laut IGFM aufgrund der Bedrohung durch Extremisten mit seiner Familie ins Exil nach Saudi-Arabien gehen. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus.

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