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Pornoindustrie - geht es jetzt vorwärts mit dem Jugendschutz?

16.05.2020

Die Rufe nach Netzsperren für einschlägige Pornoseiten werden lauter. Foto: Unsplash
Die Rufe nach Netzsperren für einschlägige Pornoseiten werden lauter. Foto: Unsplash

(idea/Livenet) - Laut der aktuellen Schweizer Kriminalstatistik wurde 2019 jedes vierte Sexualdelikt von einer minderjährigen Person verübt. 2009 lag der Anteil noch bei 12 Prozent. Noch erschreckender wird das Bild, wenn man die Alterskategorien betrachtet. Die Gruppe der 10- bis 14-Jährigen kam letztes Jahr auf 660 Anzeigen. Das sind mehr als in jeder anderen Altersgruppe. Meistens ging es dabei um Pornografie im Netz. Der Anteil Minderjähriger bei Sexualdelikten hat sich damit seit 2009 auf 25 Prozent verdoppelt!

Das Zögern der Behörden

Das müsste eigentlich Grund genug für die Behörden sein, den Anbietern das Handwerk zu legen. Doch die Schweizer Behörden zögern, auch wenn Hans Melliger, Leiter der Aargauer Jugendanwaltschaft, gegenüber 20min.ch den Hauptgrund klar benennt: "Jugendliche haben immer früher ein eigenes Smartphone und Zugang zum Internet, wo sie einfach an solche Inhalte gelangen." Doch Netzsperren werden von vielen Politikern wie Balthasar Glättli oder Min Li Marti als problematisch angesehen. Ein Argument lautet, Sperren könnten umgangen werden. Sie propagieren dagegen die Verantwortung der Eltern und Programme, welche die Jugendlichen vor unerwünschten Inhalten schützen.

Medienschützer will durchgreifen

Anders der deutsche Jugendschutz, der Anbietern wie Pornhub genau mit der Waffe Netzsperre droht. Er hat jetzt die Betreiber aufgefordert, die Seiten so aufzubereiten, dass die Inhalte nur noch Erwachsenen zugänglich sind. Für Jugendmedien-Schützer Tobias Schmid macht es wenig Sinn, "wenn wir einerseits im Fernsehen jeden Trailer kontrollieren, Kinder im Netz aber ungefiltert mit abnormalen Sexualpraktiken konfrontieren".

Portale zum Kinderschutz zwingen

"Für einen Zehnjährigen ist der Umgang mit harter Pornografie nicht altersgemäss. Der Verdacht ist doch naheliegend, dass sich da Werte-Grenzen verschieben", sagt Schmid. Er hat nun als bundesweiter Vorreiter einen Vorstoss gestartet. Er will die reichweitenstärksten Porno-Portale dazu zwingen, in ihren deutschsprachigen Angeboten eine wirksame Altersbeschränkung einzuführen, wie das Portal heise.de berichtet. Schmid dezidiert: "Entweder wir können den Jugendschutz durchsetzen, oder wir müssen den Gesetzgeber fragen, ob der den Zustand wirklich so belassen will." Das muss sich jetzt auch das Schweizer Parlament fragen lassen. 
(Autor: Fritz Imhof/LIvenet)

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