- ANZEIGE -
E-Paper Abo Anmelden
Ressorts
icon-logo

Bericht

„Noch mal leben vor dem Tod”

13.10.2016

Walter Schels und Beate Lakotta: „Sich dem eigenen Sterben und dem Tod stellen.“ Foto: Mirjam Fisch-Köhler
Walter Schels und Beate Lakotta: „Sich dem eigenen Sterben und dem Tod stellen.“ Foto: Mirjam Fisch-Köhler

Die Idee ist aus unserer eigenen Betroffenheit entstanden“, berichten der 80-jährige Fotograf Walter Schels und die Journalistin Beate Lakotta (50) aus Hamburg. Schels hat als Kind den Krieg erlebt, und durch den grossen Altersunterschied ist die Möglichkeit real, dass der Tod sie trennen wird. Vor 12 Jahren stellte sich das Ehepaar nun dem Tabuthema Sterben und besuchte Patienten in Hospizen. Daraus sind die Porträtserie und ein Buch entstanden, die schon in zahlreichen Ländern der Welt vorgestellt wurden. Die beiden Zürcher Landeskirchen und palliative zh+sh haben nun die Ausstellung in der Zürcher Limmat Hall eingerichtet und bieten ein vielseitiges Rahmenprogramm an.

Über den Tod reden

„Zuerst stellten wir eine Beziehung her, liessen die Menschen ihre Lebensgeschichte erzählen. Dann fragten wir, ob wir sie fotografieren dürfen, und begleiteten sie bis zu einem Jahr“, erklärt Beate Lakotta. „Fast alle haben zugesagt; die Eltern eines Kindes hängten die Bilder als Erinnerung später in ihr Wohnzimmer.“ Die Ausstellung soll anregen, über den eigenen Tod nachzudenken, mit den Angehörigen darüber zu reden und Vorkehrungen zu treffen. „Ich habe gelernt, dass man gegen viele Symptome physischen Leidens etwas tun kann“, sagt Walter Schels, und spricht dabei die Palliative Care an. Allerdings falle es immer noch vielen Menschen schwer, mit Todkranken zu reden: „Sie weichen ihnen aus oder verharmlosen die Situation.“ So fehle den Sterbenden oft das Gegenüber, das einfach zuhört und ihr Weinen aushält. „Als Spitalseelsorgerin erlebe ich sehr oft, dass Patienten, die über ihre Erfahrungen mit dem Glauben reden wollen, sich auch wieder annähern können“, erzählt die Theologin Rita Famos, Mitverantwortliche für die Ausstellung. Sie verweist aufs Rahmenprogramm, wo ebenfalls über Fragen und Erfahrungen im Umgang mit dem Sterben gesprochen werden kann. Während der Ausstellung sind Seelsorger vor Ort, um aufkommende Gefühle aufzufangen und Gesprächspartner zu sein.

Führungen und Vorträge

Vom 8. Oktober, dem Tag der Palliative Care, bis am 18. November sind die Schwarz-Weiss-Porträts in der Limmat Hall an der Hardturmstrasse 122 in Zürich ausgestellt, täglich von 12 bis 20 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Jeden Sonntag von 11 bis 12 Uhr finden offene Führungen statt, täglich von 16 bis 18 Uhr sind Seelsorger anwesend. Mehr als 25 Veranstaltungen begleiten die Ausstellung, jeden Montag- und Mittwochnachmittag finden offene Gesprächsgruppen statt. Dazu kommen Lesungen und Vorträge von Fachpersonen.www.noch-mal-leben-zuerich.ch

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

IDEA liefert Ihnen aktuelle Informationen und Meinungen aus der christlichen Welt. Mit einer Spende unterstützen Sie unsere Redakteure und unabhängigen Journalismus. Vielen Dank. 

Jetzt spenden.