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Bericht

Hilfe für Ninive

15.02.2017

Hilfsgüter für Vertriebe: Die HMK Schweiz unterstützt im Irak und in Syrien ein Netzwerk von Christen, die Lebensmittel, Decken und Kleider verteilen. Foto: HMK Schweiz
Hilfsgüter für Vertriebe: Die HMK Schweiz unterstützt im Irak und in Syrien ein Netzwerk von Christen, die Lebensmittel, Decken und Kleider verteilen. Foto: HMK Schweiz

(idea/rh) - Das Königreich der Assyrer lag am Fluss Tigris. Die Grenzen waren im Norden bei Armenien, im Osten beim Zagros-Gebirge und Medien, im Süden bei Babylonien und im Westen gegen Syrien. Hauptstadt war Ninive. Die Bibel beschreibt die Assyrer als kampfstark und gottlos. Mit Israel waren sie verfeindet. Stolz und Bosheit brachten schliesslich Gericht über sie. Assyrien ist längst nicht mehr. Doch heute steht diese Weltgegend erneut unrühmlich im Fokus der Geschichte.

Der IS in der Ninive-Ebene

Der 2014 durch Kämpfer des "Islamischen Staats" in Syrien und im Irak begonnene Eroberungsfeldzug traf auch die Ninive-Ebene im Norden des Irak. Hier ruhen die Ruinen der antiken assyrischen Städte Nimrud und Ninive. Seit Jahrhunderten leben hier Kurden, Christen, Muslime, Jesiden und weitere Minderheiten nebeneinander. Hier gibt oder gab es auch vollumfänglich christliche Dörfer und Kleinstädte. Eine davon ist Baghdeda (auch: Karakosch/Qaragosh). Sie liegt nur 20 Kilometer östlich von Mossul. Über 90 Prozent ihrer Bewohner gehören der Syrisch-Katholischen Kirche oder der Syrisch-Orthodoxen Kirche an. Jetzt liegen ihre Kirchen und Häuser in Trümmern. Gesprengt, angezündet, verunstaltet durch IS-Schergen. Ihr Hass gegen die Christen ist abgrundtief. Dies sieht man hier auf Schritt und Tritt. In Kirchhöfen wurden Schiessübungen veranstaltet, Kirchtürme wurden geschleift, Gebetshäuser als Bombenbaustätten missbraucht, Kreuze umgeknickt. An die 60 000 Bewohner sind aus Baghdeda geflohen. Die Stadt ist fast menschenleer. Die Zeugen einer jahrhundertealten christlichen Vergangenheit liegen in Schutt und Asche. Ein beklemmendes Bild.

Was, wenn unser Glaube auf diese Weise geprüft würde?

Erzbischof Bashar Warda ist das Oberhaupt der chaldäischen Christen. Er sagt: "Wenn wir über den Irak sprechen, reden wir von 1,2 Millionen Christen noch im Jahr 2003. Heute leben nur noch rund 250 000 Christen im Irak. Das heisst ganz einfach: Wir Christen kämpfen hier ums Überleben." Wer sich nicht unterordnet, wird vom IS vertrieben oder vernichtet. Christenverfolgung - was für westliche Kirchen kaum nachvollziehbar ist, ist hier Alltag. Nur, ist die sichere Lage bei uns im Westen eine unverrückbare Norm? Was gibt uns diese Sicherheit? Was, wenn unser Glaube auf die gleiche Weise geprüft würde wie bei den irakischen Geschwistern? Was können wir von den verfolgten Christen lernen?

Das Zurückdrängen des IS geht nur langsam vonstatten

Die kurdischen Peschmerga aus dem Norden und die irakische Armee aus dem Süden nehmen die rund um den Globus rekrutierten IS-Rebellen in Mossul in die Zange. Von oben werfen westliche und irakische Kampfjets Bomben ab. Der IS missbraucht die Bewohner als lebende Schutzschilde. Überall lauern ihre Scharfschützen. Kurz vor Weihnachten versenkten amerikanische Bomben die beiden letzten Brücken über den Tigris. Sie hatten den Ost- und Westteil der Stadt verbunden. Seit letzten Oktober sind an die 190 000 Menschen aus der Stadt geflohen. Sie leben einigermassen versorgt in provisorischen UNO-Camps. Doch viele vom IS schon viel früher in die höher gelegenen Kurdengebiete vertriebenen Flüchtlinge hausen in Ruinen und kämpfen gegen Hunger und Kälte. Viele sind Angehörige von Minderheiten.

Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Christen

Im Jahr 2014 starteten Mitarbeiter des Hilfswerks HMK - Hilfe für Mensch und Kirche (Thun) humanitäre Hilfseinsätze sowohl in Syrien als auch im Nordirak. In enger Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von Christen vor Ort gelangt die Hilfe dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Die Wege sind kurz, die Verteilaktionen effizient. Als HMK-Projektleiter Schmid (aus Sicherheitsgründen nennen wir nicht den ganzen Namen, Anm. der Red.) das Gebiet im Oktober 2016 bereiste, fuhr die Allianz der irakischen Streitkräfte gerade ihre Truppen gegen die IS-Kämpfer auf und startete zum Angriff. Ende Januar 2017 war Schmid wieder im Nordirak. Als er vor den Trümmern einer grossen Kirche in Baghdeda stand und über die Ninive-Ebene blickte, stieg Rauch auf über Mossul. Dort wird noch immer gekämpft. Etliche Dörfer und Gebiete in der Umgebung sind inzwischen aber befreit worden. Die Stimmung sei angespannt, aber es schwinge Hoffnung mit, berichtet Schmid.Lesen Sie den ganzen Artikel im Wochenmagazin ideaSpektrum Nr. 7-17.

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