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Porträt

Ein Pfarrer malt mit Sand

18.07.2020

Pfarrer und Sandmaler Frank Bigler. Foto: idea/Helena Gysin
Pfarrer und Sandmaler Frank Bigler. Foto: idea/Helena Gysin

(idea) - Auf einer von unten beleuchteten Glasplatte schiebt Frank Bigler (50) Sand hin und her, zeichnet mit Händen und Fingern und giesst aus der vollen Hand gekonnt Sandspuren und Figuren. Im Hintergrund läuft per Playback der Text. Es sind Geschichten aus der Bibel oder Interpretationen von Psalmen. Angefangen hat alles als Hobby. Es war vor zwei Jahren als ihm bewusst wurde: „So wie bisher kann ich nicht weiterarbeiten.“ Als Pfarrer der FEG-Gwatt arbeitete er regelmässig 60 Wochenstunden und mehr.

Coach empfiehlt ein Hobby

Der Familienvater suchte sich einen Coach. Dieser forderte ihn auf, zum Ausgleich ein Hobby zu suchen. Schon als Jungscharleiter war Frank Bigler leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Dass er als Pfarrer die Kernaussage seiner Predigten regelmässig mit Gegenständen veranschaulicht, ist heute sein Markenzeichen. Ein Gottesdienstbesucher merkte einmal an: „We de dä keni Idee meh het, de steits bös um ihn.“

Faszination entdeckt

Frank Bigler besuchte einen Sandmal-Kurs bei Claudia Kündig (Bibellesebund). Sofort fing er Feuer für diese Technik. Der gelernte Schreiner ging nach Hause, baute sich seinen ersten „Sandmalkasten“ und begann mit dem aufwändigen Sieben von Sand aus dem Meer und dem Walensee. Er steckte sich zum Ziel, anlässlich der Eröffnung der Adventsfenster in seiner Wohngemeinde Wimmis, die Weihnachtsgeschichte in Sand malen zu können. Eifrig übte er die Technik, nahm das Playback auf, installierte Beamer und Kamera. So konnte er witterungsunabhängig im Wohnzimmer malen und die Bilder auf eine Leinwand vor seinem Haus projizieren. Bigler erinnert sich: „Plötzlich kam meine Frau ins Wohnzimmer und sagte: ‚Draussen stehen 80 Personen. Manche weinen!‘ “ Dass seine Malerei Menschen berührte, bestätigte seine Vision, Schulkindern und Erwachsenen die Inhalte von Ostern oder Weihnachten nahezubringen.

Nun braucht er 20 Kästen

Um Menschen jeden Alters dieses Malerlebnis ebenfalls zu ermöglichen, will Frank Bigler nun mit dem gemeinnützigen Verein sandart.live „Sandmal-Workshops bi de Lüt“ anbieten. „In Ländern wie Russland,
China, Korea oder Indien gehört diese künstlerische Form in Schulen und Heimen längst zum Alltag“, weiss der Berner. Mit seiner jüngsten Idee, könnte sich der 50-Jährige in diesem Sommer zum Berner Oberländer „Lokalhelden“ mausern. Egal, wo er in Zukunft die Kurse anbietet, er braucht dazu rund 20 Sandmalkästen.

Crowdfunding für den Sandmaler

Auf diese Idee wurde auch die Raiffeisenbank Niedersimmental aufmerksam. Sie unterstützt über ihre Crowdfunding-Plattform „lokalhelden.ch“ gemeinnützige Projekte – momentan dasjenige von Frank Bigler. Das strenge Auswahlverfahren hat der Vater von drei erwachsenen Kindern spielend gemeistert. Die erste Hürde von 5 000 Franken hat er anfangs Juli genommen, so dass er mit zehn Kästen ins Rennen steigen kann. Sein Finanzierungsziel beläuft sich aber auf 15 500 Franken. Damit könnte er 20 Sandmalkästen und einen Anhänger für deren sicheren Transport kaufen. Ob sich sein Traum erfüllt, zeigt sich am 1. August – solange dauert die Crowdfunding-Aktion.
(Autorin: Helena Gysin)

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