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Menschenrechte

Abtreibungsdebatte hat auch positive Folgen

19.03.2017

Dannenberg (idea) – Die Debatte um Abtreibungen in einem norddeutschen Krankenhaus hat auch positive Folgen. Davon ist der ehemalige Gynäkologie-Chefarzt Thomas Börner (Uelzen) überzeugt. Zum Hintergrund: Bei seinem Amtsantritt in der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik im niedersächsischen Dannenberg im Dezember hatte er entschieden, dass in seiner Abteilung künftig keine Abtreibungen (außer aus medizinischen Gründen) mehr vorgenommen werden. Das stieß in Medien und Politik sowie bei Verbänden wie „Pro Familia“ auf Kritik. Auch die deutsche Zentrale des schwedischen Capio-Konzerns, zu dem die Dannenberger Klinik gehört, lehnte Börners Forderung ab. Deswegen wird er die Klinik verlassen. Seit Anfang März ist er nicht mehr als Chefarzt tätig, arbeitet aber derzeit noch im Bereitschaftsdienst. Ab Juni wird er nach eigenen Angaben als Honorararzt im norddeutschen Raum tätig sein – etwa bei personellen Engpässen aufgrund von Erkrankungen oder als Urlaubsvertretung. Dem Klinikdirektor Markus Fröhling, der sich hinter den Chefarzt gestellt hatte, wurde Ende Februar gekündigt. Wie Börner der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mitteilte, klagt Fröhling nun gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber wegen der aus seiner Sicht ungerechtfertigten fristlosen Kündigung.

Viele Frauen leiden nach einer Abtreibung ihr Leben lang

Viele Frauen leiden laut Börner nach einer Abtreibung ihr Leben lang. Er habe in den vergangenen Wochen auch Rückmeldungen von Betroffenen bekommen. So habe ihm eine Frau Ende Februar geschrieben, dass die Abtreibung sie aus der Bahn geworfen habe: „Ihre Geschichte war so herzzerreißend, dass ich selbst erst einmal einen Tag in mich gehen musste, um eine gute Antwort zu finden.“ Wie die Frau ihm anschließend mitteilte, hat sie nach der Antwort von Börner zum ersten Mal gegenüber Bekannten „unter vielen Tränen“ von ihrer Abtreibung berichtet. Auch die nach der Abtreibung zerbrochene Beziehung zu ihrem Partner habe sie wieder aufbauen können und sie beschäftige sich nun mit dem christlichen Glauben: „Nur für dieses eine Schicksal hat sich doch schon alles gelohnt.“ Börner gehört einer Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) an.

Börner: Die Vorwürfe von Propst Wichert-von Holten in den Medien waren unzutreffend

Insgesamt habe er überwiegend positive E-Mails und Briefe bekommen. Nur in drei Zuschriften sei er für seine Haltung hart angegriffen worden. Auch in der Klinik habe er von Ärzten, dem Pflegepersonal und dem Betriebsrat viel Zuspruch erhalten. Das sei ermutigend und zeige zudem, „wie viele Menschen meine Sichtweise teilen“. Die „größte Enttäuschung“ war für Börner rückblickend nach eigenen Angaben die Haltung des Superintendenten im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Lüchow-Dannenberg, Propst Stephan Wichert-von Holten (Lüchow). Er hatte Börner in den Medien vorgeworfen, abtreibungswilligen Frauen ohne Respekt zu begegnen. Laut der Elbe-Jeetzel-Zeitung (11. Februar) war der Propst von Äußerungen Börners über abtreibungswillige Frauen „einigermaßen entsetzt.“ Dogmatische Haltungen würden, so der Propst, bei diesem Thema nicht helfen. Ein Glaube, „der andere einschüchtert, der auf andere einen beeinflussenden Charakter hat“, biete keine Lösung. Dieses Aussagen seien nicht zutreffend, sagt Börner: „Ich habe niemals gesagt, dass Frauen eine Abtreibung leichtfertig vornehmen lassen, sondern habe immer betont, dass ich ihre Entscheidung respektiere.“ Gemäß dem biblischen Gebot „Du sollst nicht töten“ gebe es für ihn persönlich aber keine Alternative, als Abtreibungen für sich selbst als Operateur abzulehnen. Über ein persönliches Gespräch mit dem Propst hätte er sich gefreut. Das habe Wichert-von Holten aber „leider nicht gesucht“. Die Klinik hat Börner zufolge derzeit noch keinen neuen Gynäkologie-Chefarzt. Einige Kandidaten hätten sich vorgestellt, noch sei jedoch kein Vertrag unterschrieben: „Abtreibungen finden aber jetzt leider wieder statt.“

Online-Petition gegen massenhafte Abtreibungen stößt auf Interesse

Währenddessen stößt eine Online-Petition des evangelischen Wochenmagazins ideaSpektrum (Wetzlar) gegen massenhafte Abtreibungen in Deutschland (www.aufruf-lebensrecht.de) weiterhin auf Interesse. Mittlerweile haben mehr als 7.600 Personen unterschrieben, darunter Ärzte, Unternehmer und Pastoren. Mit der Petition werden die Abgeordneten des Deutschen Bundestages aufgefordert, dafür zu sorgen, dass gemäß dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts das Leben ungeborener Kinder wieder umfassend geschützt wird. Chefärzte müssten das Recht haben zu bestimmen, dass in ihrer gynäkologischen Abteilung keine Abtreibungen vorgenommen werden. Der Bundestag solle wirksame Maßnahmen ergreifen, damit die weiterhin hohen Abtreibungszahlen drastisch und dauerhaft sinken.

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