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"Die Arbeit in der Mission hat sich stark verändert"

06.09.2018

Leo Mutzner. Mädchen mit Reistopf. Humanitäre Hilfe gehört seit Beginn zur Arbeit der SIM. Fotos: zvg
Leo Mutzner. Mädchen mit Reistopf. Humanitäre Hilfe gehört seit Beginn zur Arbeit der SIM. Fotos: zvg

Biel (idea) - "Wir versuchen dort zu sein, wo die anderen nicht sind." Das sagt der Direktor von SIM Schweiz, Leo Mutzner. Seine Missionsgesellschaft feiert das 125-jährige Bestehen und baut auf eine entsprechend lange Erfahrung. "Wir können praktisch alle Berufsgattungen einsetzen", sagt Mutzner und betont die Vielfalt der SIM in Bezug auf Dienste und Einsatzländer.

Während der Ebola-Krise im Rampenlicht

2014, während der Ebola-Krise in Liberia, geriet die SIM in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Das Time-Magazin wählte SIM-Mitarbeiter, die in Liberia im medizinischen Dienst arbeiteten zur "Person des Jahres". Auf der Titelseite war ein Arzt, der in einem von der SIM gegründeten Spital in Monrovia arbeitete. Nancy Writebol, eine SIM-Krankenschwester, wurde selber vom Virus infiziert und musste evakuiert werden. Sie kehrte aber wieder zurück und arbeitete im Spital weiter. Die positive Berichterstattung habe gezeigt, dass die SIM glaubwürdig und professionell arbeite. "Damals wurden viele Spitäler geschlossen. Die Ärzte des Spitals in Monrovia entschieden sich, zu bleiben und weiterzuarbeiten. Damit setzten sie ein Zeichen der Hoffnung", sagt Direktor Mutzner im idea-Interview.

"Die Arbeit hat sich stark verändert"

Im Vergleich mit den Anfängen habe sich die Arbeit der SIM stark verändert, erzählt Leo Mutzner. Früher habe die englischsprachige Kultur dominiert. "Heute haben wir mehr Mitarbeiter aus Asien und Sendungsbüros in Südamerika und Afrika." Immer mehr Christen aus der südlichen Hemisphäre würden die Herausforderung annehmen, "in die Mission zu gehen". Heute werde viel mehr Professionalität gefragt, man brauche Fachkräfte, sagt der SIM-Direktor. "Wir stehen an vielen Orten in einer Phase, wo wir die Gemeinden vor Ort unterstützen. Auch das Vokabular hat sich verändert. Man spricht nicht mehr von Missionaren, sondern von Entsandten und Mitarbeitern."

Evangeliumsvermittlung bleibt Kernaufgabe

Nach wie vor stehe das Bezeugen des Evangeliums bei SIM im Mittelpunkt. Mutzner: "Wir halten im Spannungsfeld von humanitärer Arbeit und Entwicklungshilfe an dieser Kernaufgabe fest. Aber es ist uns sehr wichtig, eine gute ethische Grundlage dafür zu haben." Humanitäre Arbeit solle kein Mittel zum Zweck sein, sondern gehöre zum Gesamtkonzept. Man wolle die Menschen lieben und auf verschiedenen Ebenen auf ihre Bedürfnisse eingehen - wirtschaftlich, sozial, medizinisch und geistlich. Auf die Frage, ob das Evangelium immer noch "so offen gepredigt" werde, wie zur Pionierzeit, antwortete Mutzner, dass hier in dem Sinne eine Veränderung gegeben habe, dass die Westler mehr die Facharbeit machen, während die einheimischen Christen als Seelsorger mit ihrem besseren kulturellen Gespür die tiefen Gespräche führten.

Weniger Unterstützung in den Gemeinden

Früher sei die missionarische Tätigkeit in den Kirchen und Gemeinden breiter abgestützt gewesen, beobachtet Leo Mutzner, und zwar sowohl in den Gemeinden als auch in der Gesellschaft. Heute würden mehr kritische Fragen zur Relevanz gestellt, was auch richtig und wichtig sei, um die Arbeitsweise immer wieder zu überdenken. Auch würden heute viele Gemeinden ihren Schwerpunkt auf die Arbeit vor Ort konzentrieren. Selbstkritisch meint Mutzner im idea-Interview: "Wir haben vielleicht manchmal zu viel von den Gemeinden gefordert." Die SIM wolle den Gemeinden dienen und ihnen ihr Knowhow zur Verfügung stellen. "Es ist bereichernd für alle, wenn wir miteinander und einander dienen", sagt Mutzner.

"Abhängig von Gott"

Als Herausforderungen in der Zukunft nennt SIM-Direktor Mutzner die zunehmend geforderte Flexibilität. "Wir haben es praktisch bei jeder Entsendung mit einem Spezialfall zu tun", erklärt er. Dazu seien vermehrte Kommunikation in den sozialen Medien, Kreativität und neue Lösungen gefragt. Auch die Themen "Sicherheit" und "Risiko" würden SIM beschäftigen. Deshalb sei das Gebet ein wesentlicher Bestandteil innerhalb der SIM. Leo Mutzner: "Denn wir wissen uns in der Abhängigkeit von Gott." Lesen Sie das ausführliche Interview im Wochenmagazin ideaSpektrum 36-18.

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