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Menschenrechte

20.000 protestieren gegen Reform des Abtreibungsgesetzes

10.09.2019

Belfast (idea) – In Nordirland haben 20.000 Abtreibungsgegner gegen eine umstrittene Reform des Abtreibungsgesetzes protestiert. Sie versammelten sich am 6. September zu einem Schweigemarsch, der vor dem Stormont-Parlamentsgebäude in Belfast endete. Sechs Minuten lang hielten sie dort Kerzen und andere Lichter hoch – als Symbol für die sechs Bezirke Nordirlands. Auslöser für die Großveranstaltung: Im Juli hatten Abgeordnete des Unterhauses des britischen Parlaments mehrheitlich dafür gestimmt, das strenge Abtreibungsgesetz Nordirlands abzuändern. Als Nächstes soll der Entwurf dem Oberhaus vorgelegt werden. Sollte jedoch bis zum 21. Oktober in Nordirland eine Regionalregierung aufgestellt werden, würde die Änderung fallengelassen. Das zu Großbritannien zählende Land wird derzeit von London aus regiert, da im Januar 2017 die Koalition aus Nationalisten und Unionisten in Belfast zerbrach. In Nordirland sind Abtreibungen bisher nur unter äußerst strengen Bedingungen legal, etwa bei Lebensgefahr der Schwangeren oder im Falle einer Vergewaltigung. Die Gesetzesänderung würde dies ändern und Abtreibungen pauschal bis zur 28. Schwangerschaftswoche erlauben. Damit würde aus dem Land, das eines der strengsten Abtreibungsgesetze Europas hat, das mit dem liberalsten.

Veranstalter: Gesetzesänderung widerspricht dem Willen der Bürger

Nach Ansicht der Organisatoren der Veranstaltung „NI Voiceless“ (Nordirland Sprachlos) spiegelt die Entscheidung des britischen Parlaments nicht den Willen der Bürger Nordirlands wider. Sie kritisieren außerdem, dass weder nordirische Politiker bei der Abstimmung anwesend gewesen noch die Bürger zuvor nach ihrer Meinung gefragt worden seien. Nach eigenen Angaben ist die Gruppierung von Lebensschützern erst im August entstanden und hat keine Verbindung zu anderen bereits bestehenden Organisationen oder Netzwerken. Umso erstaunlicher sei für sie die Resonanz, die sie bekommen habe. „Es ist ermutigend zu wissen, dass sich so viele in Nordirland leidenschaftlich für den Wert des menschlichen Lebens interessieren und sich danach sehnen, uns als eine wirklich lebensbejahende Gesellschaft für jeden Menschen zu sehen.“ Auch Vertreter der Politik nahmen an der Veranstaltung teil, etwa die Vorsitzende der Demokratischen Unionistischen Partei Nordirlands und bekennende Christin, Arlene Foster. In den Sozialen Medien zeigte sie sich in der Menge und schrieb dazu: „Zusammen mit Tausenden, um zusammenzuhalten und die Rechte des ungeborenen Kindes zu verteidigen. Beide Leben sind wichtig.“

Evangelische Allianz: Reform „zutiefst fehlerhaft“

Auch die Evangelische Allianz Nordirlands unterstützt den Protest. Ihr Leiter Peter Lynas verurteilte das Gesetz auf der Veranstaltung scharf. Laut der christlichen Medienplattform Premier (London) sagte er dort: „100.000 Menschen leben in Nordirland, weil wir dieses Gesetz nicht haben. Wir wollen nicht, dass sich das ändert. Wir wollen stattdessen ein Leuchtfeuer der Hoffnung und ein Leuchtfeuer des Lichts sein.“ Wie die Tageszeitung „Belfast News Letter“ berichtet, bezeichnete er die geplante Reform als „zutiefst fehlerhaft“. Lynas dazu: „Wir müssen uns daran erinnern, dass 98 Prozent aller Abtreibungen in Großbritannien körperlich gesunde Babys und körperlich gesunde Frauen betreffen.“ Mit der Reform bewege man sich auf eine vollständige Entkriminalisierung zu, die noch schlimmer sein werde als das 1967 in Großbritannien eingeführte Abtreibungsgesetz. Dieses erlaubt Abtreibungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche. Laut neuesten Statistiken der Gesundheitsbehörde in Nordirland wurden 2017/18 nur zwölf Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in England und Wales ließen 2018 jedoch 1.053 nordirische Frauen dort Abtreibungen durchführen.

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