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Menschenrechte

Christen in Sorge nach Brandanschlag auf armenische Kirche

26.05.2020

Istanbul/Frankfurt am Main (idea) – Angesichts eines Anschlags auf eine armenische Kirche in Istanbul befürchtet der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD/Frankfurt am Main), dass sich die christliche Minderheit auf neue Verfolgungen einstellen muss. Am 8. Mai hatte ein Mann versucht, die 1844 erbaute Patriarchatskirche Mariä Geburt niederzubrennen. Er zündete die Tür der Kirche an. Der Brand konnte aber schnell gelöscht werden, so dass nur ein geringer Schaden entstand. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter aufgrund der Aufnahmen von Überwachungskameras noch am gleichen Tag fest. Er soll als Tatmotiv angegeben haben, dass die Armenier für das Coronavirus verantwortlich seien. Die Behörden bezeichneten den Vorfall als Tat eines „verwirrten Einzeltäters“. Der Zentralrat der Armenier in Deutschland warnt hingegen davor, dass dieser Anschlag nur der Anfang weiterer Übergriffe auf Christen gewesen sein könnte. Er verweist auf eine vor kurzem veröffentlichte 176-seitige Sonderausgabe der regierungsnahen Zeitschrift „Gercek Hayat“ (Echtes Leben).Sie enthalte „schwerwiegende Hetze gegen religiöse Minderheiten“. Diese würden als Mitverschwörer der Gülen-Bewegung diffamiert, heißt es in einer Pressemitteilung des ZAD vom 24. Mai. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für einen gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 gegen ihn verantwortlich.

ZAD: Christen werden zu Sündenböcken gemacht

Der ZAD-Vorsitzende Schawarsch Owassapian sieht in der Hetze einen erneuten Versuch, Christen als Sündenböcke zu missbrauchen. Hintergrund der zunehmenden rassistischen Hetze dürfte die Wirtschaftskrise im Land sein, die durch die Corona-Krise noch einmal deutlich verschärft worden ist, so Owassapian. Neben dem Brandanschlag habe es bereits Todesdrohungen gegeben, die von unbekannten Tätern an mehrere Kirchen geschmiert worden seien. Die Zeitschrift Gercek Hayat erscheint in der Mediengruppe von Erdogans Schwiegersohn Berat Albayrat, also im direkten Umfeld der politischen Führungseliten der Türkei. Owassapian fordert: „Präsident Erdogan muss dem Spuk sofort und energisch Einhalt gebieten.“ 99 Prozent der rund 82 Millionen Einwohner der Türkei sind Muslime. Die Zahl der Christen liegt bei 125.000.

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