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Gesellschaft

Hochschule erteilte christlichem Referenten Hausverbot

23.11.2015

Korntal/Hannover (idea) - Die Hochschule Hannover hat einem Referenten des Deutschen Christlichen Techniker-Bundes (DCTB), dem Bauingenieur Winfried Borlinghaus (Korntal bei Stuttgart), einen Tag vor seinem Vortrag Hausverbot erteilt. Wie Borlinghaus der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, war als Hauptgrund angeführt worden, dass er der Evolutionstheorie keinen Alleinerklärungsanspruch einräume, sondern sie teilweise infrage stelle. Zum Hintergrund: Der von christlichen Studenten geführte Arbeitskreis „Wissenschaft und Weltanschauung“, der an Universitäten und Hochschulen Hannovers tätig ist, hatte Borlinghaus gebeten, einen Vortrag zum Thema „Bionik – wie intelligent ist die Natur?“ zu halten. Der Arbeitskreis buchte auch den Raum und bekam am 3. September eine Bestätigung der Reservierung. Am 27. Oktober erhielt Borlinghaus eine E-Mail des Dekans der Fakultät II (Maschinenbau und Bioverfahrenstechnik), Prof. Matthias Segner. Er forderte Borlinghaus auf, den Vortrag am 28. Oktober nicht zu halten und vom Besuch der Hochschule abzusehen. Erstens habe sich ein Student beschwert, dass der DCTB christliche Missionierung an Hochschulen betreibe, zweitens sei dem Arbeitskreis bei der Buchung des Raums ein Formfehler unterlaufen und drittens stelle Borlinghaus Evolutionstheorie und Selbstorganisation in Frage. Er vertrete die Meinung, dass „ernsthafte Christen“ die Evolutionstheorie nur in eingeschränkter Form akzeptieren könnten. Damit würde er laut Segner den Glauben vieler Christen herabwürdigen, die die Evolutionstheorie voll akzeptierten. Borlinghaus sagte, dass er das Vorgehen, das aus seiner Sicht einer Zensur nahekomme, nicht nachvollziehen könne: „Wir hätten gerne nach dem Vortrag diskutieren und unsere Argumente austauschen können.“

Borlinghaus: Wir hatten nie vor, uns über das Hausverbot hinwegzusetzen

Ferner hat laut Borlinghaus die Fachschaft Maschinenbau der Hochschule im sozialen Netzwerk Facebook die Veranstaltung im Vorfeld öffentlich diffamiert und aufgerufen, sie nicht zu besuchen. Dort hieß es: „Es wird aber leider damit gerechnet, dass der Veranstalter trotzdem erscheinen wird. Sollte das passieren, wird er mit polizeilicher Hilfe des Campus verwiesen und von allen Studenten, die anwesend sind, könnten die Personalien aufgenommen werden für spätere Zeugenaussagen.“ Borlinghaus nannte dies eine „wüste Unterstellung und völlig überzogene Reaktion“: „Wir hatten nie vor, uns über die kurzfristige Kündigung der Raumzusage und das ausgesprochene Hausverbot hinwegzusetzen.“ Den Vortrag habe er außerhalb der Hochschule gehalten. Rund 40 Interessierte hätten teilgenommen, so Borlinghaus. Die 1904 gegründete christliche Organisation ist mit drei Referenten an mehr als 40 Hochschulen missionarisch aktiv. Zum Freundeskreis gehören rund 2.500 Studenten und Berufstätige. Die Korntaler Zentrale leitet Geschäftsführer Oliver Karle.

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