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Frei-/Kirchen

„Wir bilden eine positive Schwarmintelligenz“

17.03.2020

Peter Schneeberger. Bild: idea/rh
Peter Schneeberger. Bild: idea/rh

Was bedeuten die Anordnungen des Bundesrates zur Bewältigung der Corona-Krise für die Freikirchen in der Schweiz? Livenet fragte bei Peter Schneeberger, Präsident des Verbandes VFG – Freikirchen Schweiz, nach.

Welche Folgen haben die neuen Bestimmungen, die mindestens bis zum 19. April gelten, für die Freikirchen?

Peter Schneeberger: Wir haben uns von Anfang an als Verband Freikirchen.ch mit der Schweizerischen Evangelischen Allianz zusammengetan. So wurden die Infos des BAG zeitnah an alle Kirchen, Freikirchen, Werke und Einzelpersonen in die christliche Community hineingetragen. Wir sind solidarisch und halten uns an die Weisungen des BAG. Es ist jedoch schon so, dass das gesamte öffentliche Gemeindeleben stillgelegt wurde. Wir treffen uns virtuell. Alle Treffen und Veranstaltungen sind verboten.

Fühlen sich die Freikirchen in ihrer Existenz bedroht wie damals vor 100 Jahren, als die Spanische Grippe wütete und die Freikirchen sich nicht mehr versammeln konnten?

Die Freikirchen folgen den Ordnungen des Bundesrates. Es ist wichtig, dass wir mithelfen, die Ansteckungsketten zu unterbrechen und solidarisch mit den besonders gefährdeten Gruppen zu Hause bleiben. Ich bin mir bewusst, dass das eine totale Einschränkung des Gemeindelebens ist. Als Jesus zur Welt kam, wurde auch ein Erlass der Regierung verkündet („und Augustus gebot, dass sich alle zählen lassen…“). Alle hielten sich an diesen Erlass, und das diente der Erfüllung der Prophetie aus den alten Schriften. Dann kam der Retter zur Welt, und die Engel übernahmen die Aufgabe der Verkündigung. Vielleicht geschehen unter uns wieder ähnliche Wunder. Gott lässt sich nicht stoppen. Zudem haben wir heute viele digitale Möglichkeiten.

Was ist heute anders?

Viele Gemeindeverbände verschicken Newsletter mit allen wichtigen Infos. Wir haben als FEG Schweiz pro Woche zweimal eine Grossgruppen-Videokonferenz. So können sich die Angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeitenden austauschen über die aktuellsten Fragen und Lösungen finden. Wir bilden so eine positive Schwarmintelligenz.

Wie können Christen Freikirchen heute ein glaubwürdiges Zeugnis sein?

Ich sehe viele Christen beten. Das freut mich. Bei grossen Katastrophen oder Seuchen wurde zum Gebet aufgerufen. Auch wir rufen heute zum Gebet auf. Es verbindet uns übernatürlich mit dem Schöpfer der Welt und den Christen weltweit. Was für ein Privileg! Ich teile keine Fake-News und möchte die Christen aufrufen, Fake-News nicht zu teilen, sondern sich an die Weisungen und den Expertenrat des BAG zu halten.

Kennen Sie gute Beispiele, wie Christen praktisch helfen können?

Viele haben ihre Hilfe für Betreuungen von Kindern angeboten. Viele machen bei lokalen Initiativen mit und gehen einkaufen oder helfen mit bei örtlichen Betreuungsangeboten. Glauben zu Hause bekommt eine ganz neue Bedeutung.

Die aktuelle Krise befördert die Endzeitstimmung. Wie ordnen Sie die Lage ein?

Als der Endzeitspezialist Daniel aus der Bibel eine endzeitliche Sicht über die Welt bekam, wurde er nicht ein abgehobener Endzeitfreak. Er ging zurück in seinen Alltag und blieb der treue und vorbildliche Mundschenk. Anzeichen der Endzeit sind für mich immer ein Auftrag, das zu tun, was mir Jesus als Auftrag gegeben hat. Also versuche ich, alles einzusetzen, um ein initiativer Leiter für Freikirchen zu sein.
In Daniel, Kapitel 10, Vers 19 steht:  „Dann sprach er (der Engel): 'Hab keine Angst, du bist unendlich geliebt! Friede sei mit dir. Sei stark, ja, sei stark!' Als er auf diese Weise mit mir redete, spürte ich, wie meine Kraft wieder zurückkehrte und ich sagte zu ihm: 'Jetzt bin ich bereit zu hören, was du zu sagen hast, denn du hast mir neue Kraft gegeben.'“ (Interview: Fritz Imhof; Quelle: Livenet)

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