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Faix: "Gute Nachricht für die Jugendarbeit"

27.04.2016

Tobias Faix: "Jugendliche sehnen sich nach mehr Beziehungen." Foto: zvg
Tobias Faix: "Jugendliche sehnen sich nach mehr Beziehungen." Foto: zvg

(idea) - Um die christliche Jugendarbeit sei es sehr unterschiedlich bestellt, sagt Tobias Faix in einem Interview mit dem Wochenmagazin "ideaSpektrum". Faix ist Professor für Praktische Theologie an der CVJM Hochschule Kassel und forscht seit Jahren im Bereich Jugendkultur. Während es die "traditionelle, gemeindliche Jugendarbeit" eher schwer habe, erlebten neue Jugendkirchen, milieuorientierte Angebote und gesellschaftliche Initiativen einen Aufschwung, beobachtet der Jugendforscher. Es gebe dazu aber keine genauen Zahlen. Bekannt sei, dass es in Deutschland zurzeit etwa 180 Jugendkirchen gebe und allein in Berlin in den letzten fünf Jahren 70 Gemeindeneugründungen und viele Initiativen entstanden seien, in denen "neue Formen von Kirche" ausprobiert würden - Tendenz steigend.

Kaum noch Ahnung von Kreuz, Sünde, Gott

Jugendliche wollten mitgestalten. Sie suchten nach einer Identität in der Jugendarbeit: "Da zählt mehr das Gefühl, dass der eigene Glaube vorkommt." Die Grundlage aktueller Jugendarbeit sei die Kommunikation. "Wir haben es mit einer Generation zu tun, die oftmals nicht mehr weiss, was Kreuz, Sünde oder Gott im traditionellen christlichen Sinne bedeutet", konstatiert Tobias Faix im idea-Interview. Deshalb müsse man einander zuhören, voneinander lernen.

"Spiritueller Tourismus"

Die Umfragen zum Thema "Jugend und Religion" der letzten Jahre würden bestätigen, dass Jugendliche wieder mehr glauben. "Aber", schränkt Professor Faix ein, "ihr Glaube hat nicht mehr unbedingt mit Kirche, Bibel oder traditionellem Christentum zu tun, sondern beschreibt eher eine Sehnsucht nach spirituellen Erlebnissen oder Erfahrungen." Es gebe so etwas wie einen "spirituellen Tourismus". Faix: "Die Jugendlichen gehen durch die Welt und packen alles, was sich gut für sie anfühlt in ihren spirituellen Warenkorb. Darunter gibt es dann auch Jugendliche, die sich von konservativen Werten angezogen fühlen."

Sehnsucht nach Beziehungen

Über die Milieugrenzen hinaus suchten viele Jugendliche nach einem mehr an Beziehungen in einer Welt, die immer individualistischer und technischer wird. Diese Sehnsucht nach Beziehungen eine die Jugendlichen und meine sowohl soziale Beziehungen als auch die spirituelle Beziehung zu Gott. Für die kirchliche Jugendarbeit sei das eine gute Nachricht, meint Tobias Faix, denn die Kernbotschaft des Evangeliums sei die Wiederherstellung dieser Beziehungsebenen, deshalb sollte die Jugendarbeit wieder zurückkehren zu diesen einfachen biblischen Wahrheiten. Dies sei eine Chance für Kirchen und Freikirchen, Jugendliche und ihren Glauben neu als echte Gesprächspartner zu entdecken. Dazu suchten diese "sichere Räume, in denen sie darüber reden können". Das könnten Kirchen und Freikirchen bieten. Dabei sei nicht allein das "Was" des Glaubens entscheidend, sondern auch das "Wie", mahnt Professor Faix. Wir müssten prüfen, in welcher Haltung wir den Jugendlichen begegnen. Und da gebe aus - so seine Beobachtung - noch viel Nachholbedarf.Lesen Sie das Interview mit Tobias Faix im Wochenmagazin "ideaSpektrum", Nr. 17-2016.  

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